Alnatura Weidemilch-Initiative
Kurz & knapp: Weidehaltung nach Alnatura Kriterien
- Die Kühe haben von Frühjahr bis Herbst Weidegang – wann immer es die Witterung zulässt, mindestens aber an 120 Tagen für je 6 Stunden und mehr. Dies wird in einem Weidekalender dokumentiert.
- Auf der Weide hat jede Kuh ausreichend Platz: Unser Ziel sind 1.000 m2 pro Tier. Betrieben, denen dies nicht möglich ist, arbeiten an der Maximierung ihrer Weidefläche.
- Auf der Weide gibt es Schattenbäume und Schutz vor extremer Witterung sowie ständigen Zugang zu ausreichend Trinkwasser.
- Weidemilch steckt in mehr als 30 Alnatura Molkereiprodukten – von Vollmilch über Butter hin zu Joghurt, Quark oder Crème fraîche.
Alnatura Bio-Weidemilch für noch mehr Tierwohl
Wussten Sie, dass in Deutschland nur noch jede dritte Kuh auf einer Weide grasen kann? Für Bio-Kühe gilt das natürlich nicht, denn hier schreibt das EU-Recht eine Weidepflicht vor. Aber die Verordnung sagt nichts über die Dauer des Weidegangs; und sie lässt Spielraum für Ausnahmen. Das wollten wir bei Alnatura nicht länger akzeptieren und haben unsere eigenen, strengen Kriterien erarbeitet: die Alnatura Weidemilch-Initiative. Entdecken Sie unser großes Sortiment – von Vollmilch über Butter hin zu Joghurt, Quark oder Crème fraîche.
Wenn schon Weide, dann für alle: An mindestens 120 Tagen im Jahr für je mindestens sechs Stunden Zugang zu Weideland. Das gilt für die Weidesaison, also in der Regel von April bis Oktober. Im nasskalten Herbst und im Winter bleiben die Tiere überwiegend im Stall. Warum? Die Weide würde sich in eine matschige Fläche verwandeln, deren Grasnarbe durch den Tritt der Tiere zerstört würde. Für die Landwirtinnen und Landwirte geht die Weidesaison aber auch in den kalten Monaten weiter, beispielsweise indem sie Zäune reparieren und pflegen.
Auf der Weide hat jede Kuh ausreichend Platz, unser Ziel sind tausend Quadratmeter pro Tier. Betriebe, denen dies nicht möglich ist, arbeiten an der Maximierung ihrer Weidefläche. Das bedeutet: Sie erstellen eine Übersicht der möglichen Weideflächen, der Weidestrategie und der Infrastruktur. Am Ende beschreiben die Landwirtinnen und Landwirte ihre individuellen Möglichkeiten, ein Maximum an Weide anzubieten.
Zudem muss es auf der Weide Schattenbäume und Schutz vor extremer Witterung sowie ständigen Zugang zu ausreichend Trinkwasser geben. Dass die Kuh auf der Weide stand und grünlandbasiert gefüttert wurde, ist sogar anhand der Omega-3-Fettsäuren in der Milch nachweisbar. Diese lassen wir zweimal jährlich analysieren.
Weide steht für Tierwohl, Artenvielfalt und Klimaschutz
In einem Kuhfladen können bis zu hundert verschiedene Insektenarten leben und für Kiebitz, Rotmilan oder Fledermaus Nahrung sein. Die Weide ist ein Vogelparadies! Und ein CO2-Speicher. Denn die Weidehaltung regt Graswachstum und Wurzelbildung an – dies wiederum fördert den Humusaufbau und damit die Speicherung von klimarelevanten Gasen wie Kohlendioxid (CO2).1
Doch nicht nur das Klima und die Vogelvielfalt profitieren von der Weide, sondern zuallererst die Kühe selbst. Schon allein, weil der Aufenthalt an der frischen Luft ihrer Gesundheit und den Abwehrkräften zugutekommt. Auch tut die Bewegung auf dem Grünland Gelenken und Klauen gut. Und wer schon einmal eine Kuh wild über die Weide hat galoppieren sehen, ahnt, wie sehr es ihrem natürlichen Verhalten entspricht.
Weidemilch hat ihren Preis – zu Recht
Die Weidehaltung braucht eine entsprechende Infrastruktur. Angefangen beim Weg vom Stall auf die Weide, der abgesichert sein sollte und auf dem die Tiere gut laufen können. Weiter über die Wasserversorgung, die mitunter sehr aufwendig unter der Erde verlegt werden muss. Nicht zu vergessen die Zäune, die es zu setzen und zu erhalten gilt. Sind Weide und Stall zu weit voneinander entfernt, was gelegentlich vorkommt, müssen Betriebe sogar auf Weidemelken umstellen. All dies erfordert Investitionen und nimmt wertvolle Arbeitszeit in Anspruch – und das nicht nur während der Umstellung auf Weidehaltung, sondern auch später, wenn alles eingespielt ist. Außerdem geben die Kühe bei Weidehaltung weniger Milch im Vergleich zur ganzjährigen Stallhaltung.
Kurzum: Die Einhaltung der Alnatura Weidemilch-Kriterien ist mit zusätzlichen Kosten verbunden. Doch alle Alnatura Weidemilch-Produkte gehören zur Initiative „Faire Preise für unsere Milchbauern“. Sie stellt sicher, dass die Betriebe für ihre Milch einen angemessenen Preis erhalten, um wirtschaftlich arbeiten und langfristig bestehen zu können.
1 bmel.de/SharedDocs/Downloads/DE/Broschueren/Bodenzustandserhebung.pdf?__blob=publicationFile&v=10
Interview: „Wir stoßen ganz bewusst eine Entwicklung auf den Höfen an“
Im Gespräch mit den Kolleginnen Dr. Christina Well und Nina Rossel, die die Alnatura Weidemilch-Initiative maßgeblich auf den Weg gebracht haben. Das Interview führten wir im Februar 2024.
Was ist das Besondere an der Alnatura Weidemilch, steht nicht jede Bio-Kuh auf der Weide?
Dr. Christina Well: „Ja und nein. Die EU-Bio-Verordnung schreibt vor, dass die Kühe Zugang zu Weideland haben müssen. Das allerdings mit dem Zusatz: Wann immer die Umstände dies gestatten. Die Formulierung lässt also Spielraum für Ausnahmen. Die Gründe, weshalb von einem Zugang zu Weideland abgesehen werden kann, sind nicht näher geregelt. Die meisten Bio-Betriebe setzen Weidehaltung natürlich um, aber eben nicht alle. Für die Alnatura Weidemilch-Produkte gibt es solche Ausnahmen nicht.“
Wie ist die Alnatura Weidemilch-Initiative entstanden?
Nina Rossel: „Wir stellen uns regelmäßig mit den Herstellerpartnern die Frage, ob unser Handeln sinnvoll für Mensch und Erde ist. Und bei Milchprodukten oder Wurst natürlich, ob noch mehr Tierwohl möglich ist. So fing es mit der Alnatura Weidemilch-Initiative an, denn Weidehaltung hat ein klares Tierwohl-Plus. Daher war auch schnell klar, dass wir nicht nur die reine Milch, sondern unser gesamtes Molkereiprodukte-Basissortiment auf diese neue Qualitätsstufe heben. Ein großes Vorhaben für Alnatura! Doch wir haben enge und langjährige Partner, die bereit waren, diesen wichtigen Schritt gemeinsam zu gehen. So wie die Upländer Bauernmolkerei, mit der wir seit 1997 zusammenarbeiten.“
Dr. Christina Well: „Richtig, ohne unsere langjährigen Partner könnten wir Projekte wie die Alnatura Weidemilch-Initiative nicht realisieren.“
Es wird also nicht nur Milch, sondern auch weitere Produkte in Weidemilch-Qualität geben?
Nina Rossel: „Genau. Wir konnten neben der Upländer Bauernmolkerei drei weitere Molkereien für die Initiative gewinnen. In den nächsten Monaten werden die Kundinnen und Kunden daher mehr als 30 Alnatura Produkte in Weidemilch-Qualität in den Regalen finden. Also nicht nur Milch und Butter, sondern auch Quark, Fruchtjoghurt und vieles mehr. Alle gut erkennbar am Siegel der Alnatura Weidemilch-Initiative. Hinter den Produkten stehen etwa 820 Bio-Landwirtinnen und -Landwirte mit ihren über 35 000 Kühen, die dann nach den Alnatura Weidemilch-Kriterien gehalten werden. Also Kühe, die an mindestens 120 Tagen im Jahr und für mindestens sechs Stunden am Tag auf der Weide stehen. Mindestens, wohlgemerkt, oft ist es länger.“
So viel zur Zeit, die eine Kuh auf der Weide steht. Die Alnatura Weidemilch-Kriterien fordern darüber hinaus tausend Quadratmeter Weidefläche pro Tier. Was machen Betriebe, die diese Anforderung nicht erfüllen können?
Dr. Christina Well: „Jeder Quadratmeter zählt. Unser Ziel ist es, dass ein möglichst großer Anteil des Futterbedarfs für die Kühe über die Weide- beziehungsweise Graslandflächen des Hofes gedeckt wird. Kann ein Hof diese Weidefläche momentan nicht zur Verfügung stellen, so muss er ein Konzept zur Maximierung vorlegen. Dieses beinhaltet zum Beispiel eine Übersicht der möglichen Weideflächen, der Weidestrategie und der Infrastruktur. Am Ende beschreiben die Landwirtinnen und Landwirte ihre individuellen Möglichkeiten, ein Maximum an Weide anzubieten. Wir stoßen mit der Alnatura Weidemilch-Initiative ganz bewusst eine Entwicklung auf den Höfen an.“
Warum ist Bio-Weidemilch eigentlich teurer?
Dr. Christina Well: „Um die Tiere auf die Weide zu lassen, braucht es natürlich eine entsprechende Infrastruktur. Angefangen beim Weg vom Stall auf die Weide, der abgesichert sein sollte und auf dem die Tiere gut laufen können. Oder die Wasserversorgung, die manchmal sehr aufwendig unter der Erde verlegt werden muss. Nicht zu vergessen die Zäune, die es zu setzen und zu erhalten gilt. Sind Weide und Stall zu weit voneinander entfernt, was mitunter vorkommt, müssen Betriebe sogar auf Weidemelken umstellen. All dies erfordert Investitionen und nimmt wertvolle Arbeitszeit in Anspruch – und das nicht nur während der Umstellung auf Weidehaltung, sondern auch später, wenn alles eingespielt ist. Außerdem geben die Kühe bei Weidehaltung weniger Milch im Vergleich zur ganzjährigen Stallhaltung. Für Alnatura ist es wichtig, dass die landwirtschaftlichen Partner für alle Nachhaltigkeitsleistungen, die sie als Bio-Betriebe erbringen, auch fair entlohnt werden. Nur so können sie ihre Höfe langfristig biologisch bewirtschaften.“
Nina Rossel: „Das muss man sich immer bewusst machen: Wenn wir die Nachhaltigkeitsleistungen, die die Bio-Betriebe erbringen, als Gesellschaft nicht honorieren, werden die Höfe über kurz oder lang aufgeben müssen.“
FAQs Alnatura Weidemilch-Initiative
- Die Kühe haben von Frühjahr bis Herbst Weidegang – wann immer es die Witterung zulässt, mindestens aber an 120 Tagen für je sechs Stunden pro Tag und mehr. Dies wird in einem Weidekalender dokumentiert.
- Auf der Weide hat jede Kuh ausreichend Platz: Unser Ziel sind tausend Quadratmeter pro Tier. Betriebe, denen dies nicht möglich ist, arbeiten an der Maximierung ihrer Weidefläche.
- Auf der Weide gibt es Schattenbäume und Schutz vor extremer Witterung sowie ständigen Zugang zu ausreichend Trinkwasser.
Zunächst: Beide Milchsorten werden nach Bio-Richtlinien erzeugt, mit allen Vorteilen für Tier, Mensch und Natur. Bei Milch aus der Weidemilch-Initiative liegt der Schwerpunkt auf klaren Regeln zum garantierten Weidegang.
Bei der Heumilch hingegen liegt der Fokus auf dem Futter. „Heumilchkühe“ genießen eine traditionelle Fütterung: im Sommer Gräser und Kräuter auf der Weide, im Winter Heu. Ergänzend gibt es je nach Bedarf zum Beispiel ein wenig Getreide und Lupinenmehl. Auf Silage oder andere Gärfuttermittel wird verzichtet.
Zunächst: Beide Milchsorten werden nach Bio-Richtlinien erzeugt, mit allen Vorteilen für Tier, Mensch und Natur. Bei Milch aus der Weidemilch-Initiative liegt der Schwerpunkt auf klaren Regeln zum garantierten Weidegang.
Bei der Alnatura Alpenmilch steht die geografische Herkunft im Vordergrund. Sie stammt, der Name sagt es schon, aus den Alpen und dem Alpenvorland. In kleinen Familienbetrieben können sich die Bio-Bäuerinnen und -Bauern individuell um ihre Tiere kümmern. Die extensive Landwirtschaft der Höfe trägt zum Erhalt der Natur- und Kulturlandschaft der Alpenregion bei.
Zudem ist die Alnatura Alpenmilch eine hocherhitzte Milch und damit ungeöffnet mehrere Monate haltbar, während die Alnatura Weidemilch eine frische Milch ist, die innerhalb weniger Tage verbraucht werden sollte.
Zunächst: Beide Milchsorten werden nach Bio-Richtlinien erzeugt, mit allen Vorteilen für Tier, Mensch und Natur. Bei Milch aus der Weidemilch-Initiative liegt der Schwerpunkt auf klaren Regeln zum garantierten Weidegang.
Bei Milch der Alnatura Initiative Kuh & Kalb steht die kuhgebundene Kälberaufzucht im Fokus. Bei dieser Milch wird garantiert, dass die Kälber bei einer Mutter- oder Ammenkuh aufwachsen und mindestens drei Monate gesäugt werden.Weideflächen erhalten die Artenvielfalt, denn sie sind Lebensraum für Insekten, Vögel und weitere Tier- und Pflanzenarten. Man weiß beispielsweise, dass bis zu hundert verschiedene Insektenarten in einem Kuhfladen leben und für Kiebitz, Rotmilan oder Fledermaus Nahrung sein können. Die Weide ist ein Vogelparadies!
Zudem regt die Weidehaltung Graswachstum und Wurzelbildung an – dies fördert den Humusaufbau und damit die Bindung von CO2. Studie als PDF-Datei auf bmel.de (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft)