Warenkunde: Zimt
Die Geschichte des Zimts
Zimt ist auch unter dem Namen Kaneel bekannt. Der Name leitet sich aus dem französischen cannelle (ursprünglich "Röhrchen") ab und verweist auf die Form des zusammengerollten Rindenstücks, das wir als Zimtstange kennen.
Das Gewürz hat eine lange Tradition: Zimt soll bereits 3.000 v. Chr. verwendet worden sein. Der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama entdeckte Ceylon-Zimt 1497 auf der Insel Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, und importierte ihn nach Europa. Der Stangenzimt wurde zu einem begehrten Luxus, bis ins 18. Jahrhundert zählte er zu den teuersten und kostbarsten Gewürzen. Einer der reichsten Männer der Geschichte benutzte daher Zimt zu einem drastischen symbolischen Akt: Um seinen Reichtum zu demonstrieren, verbrannte Kaufmann Anton Fugger 1530 die Schuldscheine Karls V. in dessen Anwesenheit in einem Feuer aus Zimtstangen. In Redensarten wurde Zimt ursprünglich synonym für Geld verwendet, später erlebte er einen negativen Bedeutungswandel – "zimtig" zu sein hieß dann so viel wie "Umstände machen".
Woraus entsteht Zimt?
Aroma aus der Rinde - so wird Zimt gewonnen
Zimt ist eines der wenigen Gewürze, das aus Rinde gewonnen wird. Genauer: aus der Rinde des immergrünen Zimtbaumes, Gattung Cinnamomum. Er stammt aus der Familie der Lorbeergewächse, hat dunkelgrüne, ovale Laubblätter, hellgelbe Blüten und tiefblaue Beeren. Es werden zwei verschiedene Zimtsorten angeboten:
- Cassia-Zimt stammt aus China und wird aus dem chinesischen Zimtbaum, dem Zimtkassie, gewonnen.
- Ceylon-Zimt stammt dagegen aus Sri Lanka, wird heute aber auch in anderen Ländern mit tropischem Klima, wie Madagaskar, angebaut.
Inhaltsstoffe von Zimt
Zimt besteht unter anderem aus folgenden Stoffen:
- Cumarin – ein Aromastoff im Zimt. Zu große Mengen dieses Stoffen können zu Leberschäden führen, weshalb für Zimt strenge Richtwerte gelten.
- Eugenol – gilt als ätherisches Öl, dem eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt wird
- Zimtaldehyd – das ist eines von mehreren Aromastoffen im Zimt, welches aus dem Zimtöl gewonnen wird
Herstellung von Zimt
Zur Herstellung von Zimt wird die Rinde des Zimtbaumes von den äußeren Schichten befreit. Die Rinde rollt sich beim Trocknen dann von selbst nach beiden Seiten zusammen. Je dünner die Rinde geschnitten wird, desto geringer ist die Ausbeute und umso feiner sind Aroma und Qualität. Bei Cassia-Zimtstangen wird eine relativ dicke Rindenschicht zu einer Zimtstange gerollt, Ceylon-Zimtstangen hingegen bestehen aus bis zu zehn dünnen, ineinandergeschobenen Innenrinden, die zu einer Stange gerollt sind und im Querschnitt einer angeschnittenen Zigarre ähneln.
Die Ceylon-Zimtrinde ist kostbarer als Cassia und im Aroma feiner und zurückhaltender, daher im Handel aber auch teurer. Cassia-Zimt ist im Geschmack kräftiger und leicht süßlich. Grund hierfür ist die unterschiedliche Zusammensetzung der Aromastoffe Eugenol und Cumarin: Ceylon-Zimt enthält vergleichsweise große Mengen an Eugenol. Cumarin lässt sich hier nur in Spuren nachweisen. Cassia-Zimt hat dagegen einen hohen Cumaringehalt, enthält aber praktisch kein Eugenol.
Kochen mit Zimt
Beim Kochen mit Zimt sollte man darauf achten, den Zimt erst zum Schluss dazuzugeben, sonst wird er bitter. Stangenzimt darf ein wenig mitgekocht werden, sollte anschließend aber aus der Speise entfernt werden, sonst wird sie ebenfalls bitter.
Lagerung von Zimt
Werden Zimtstangen dunkel und trocken gelagert, behalten sie ihr Aroma gut drei Jahre lang. Das Gleiche gilt für Zimtpulver – es sollte am besten in einem lichtundurchlässigen Gefäß aufbewahrt werden, um sein Aroma lange zu behalten.
Welche Zimtarten gibt es und wie verwendet man sie in Rezepten?
Da Cumarin in zu großen Mengen leberschädigend wirken kann, wird dazu geraten, Ceylon-Zimt zu bevorzugen. Cassia-Zimt sollte nur sparsam verwendet werden.
Cumaringehalt der Zimtsorten:
- Cassia-Zimt enthält 3000 mg Cumarin pro Kilogramm
- Ceylon-Zimt enthält nur 0,8 mg Cumarin pro Kilogramm
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (ESFA) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ermittelten einen TDI-Wert, den "tolerable daily intake", also die als unbedenklich eingestufte tägliche Dosis. Dieser liegt für Cumarin bei 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.
Verwendung von Zimt in verschiedenen Speisen
In Europa verwendet man Zimt meist in gemahlener Form und vor allem für Süßspeisen, Gebäck, Tee und Glühwein. In der Weihnachtszeit hat das Gewürz Hochkonjunktur und ist in Keksen vor allem Zimtsternen beliebt. Hier geht's zum Zimtsterne Rezept.
Seltener wird Zimt hierzulande für herzhafte oder scharfe Speisen oder Fleischgerichte verwendet – zu Unrecht, denn beispielsweise die Küchen von Sri Lanka, Marokko oder Tunesien zaubern mit Zimt viele wunderbare Speisen wie Rindercurrys oder fein duftende Reisgerichte und verwenden Zimt in Würzmischungen wie dem Ras el-Hanout. Zimtaroma harmoniert mit dem von Nelken, Muskat, Vanille, Kardamom, Ingwer und auch Koriander. Sehr gut passen zum Zimt auch Chili und Cayennepfeffer, deren Schärfe durch ihn unterstrichen wird. Mit Kräutern, egal ob Petersilie, Basilikum, Thymian oder Oregano, verträgt sich Zimt allerdings nicht gut.