frischer Spinat - Babyspinat und Blattspinat

Warenkunde: Spinat

Die Kulturgeschichte von Spinat ist sehr spannend - hier erfährt man mehr über das grüne Blattgemüse, seinen Anbau im Garten sowie die richtige Zubereitung. Und auch auf die Frage, warum Kinder Spinat so ungern essen, gibt es eine Antwort.

Wissenswertes zu Spinat

Um kaum eine Gemüsesorte ranken sich so viele Mythen, Vorurteile und auch Missverständnisse wie um den Spinat. Dabei schaut das zarte Blattgemüse in europäischen Gefilden auf eine verhältnismäßig junge Historie zurück. Erste Erwähnungen einer Nutzung als Heilpflanze stammen aus dem 11. / 12. Jahrhundert, einen Platz in deutschen Gemüsebeeten hat sich der Spinat aber erst im 16. Jahrhundert erkämpft. Den wilden Vorfahren der Spinatpflanze (Spinacea oleracea L.), welche zur botanischen Familie der Gänsefußgewächse gehört, vermutet man in Zentralasien. Von dort kam sie Überlieferungen zufolge über Spanien zu uns. Daher rührt sicherlich auch das mancherorts verwendete Synonym "Spanischer Kohl".

Spinat, Gartenmelde, Mangold & Co.
Als der Spinat in unsere Breiten Einzug hielt, verdrängte er sehr schnell das heimische Blattgemüse. Warum lässt sich heute nicht mehr genau sagen, doch glücklicherweise erfahren diese alten Bauergartenpflanzen gerade eine Renaissance. Sie sollen auch hier nicht unerwähnt bleiben: Da wäre die Gartenmelde zu nennen. Eine alte Nutzpflanze, die es in den schönsten Farben gibt: Rot, Gelb oder Grün – für Vielfalt im Garten und auf dem Teller. Auch der Gute Heinrich geriet in Vergessenheit. Eine Pflanze, die ebenfalls der Familie der Gänsefußgewächse angehört und schon im Altertum eine bewährte Gemüse- und Heilpflanze war. Ähnlich erging es der Amaranth-Pflanze, deren Blätter wohl schon vor einigen Jahrhunderten in unseren Breitengraden als köstliches Blattgemüse zubereitet wurden. Auch der Mangold wurde vom Spinat völlig zu Unrecht ins Abseits gedrängt. Glücklicherweise erfreut sich dieses Gemüse mit seinem kräftig-würzigen Geschmack nun wieder großer Beliebtheit. Zumal seine Hauptsaison in den Monaten liegt, in denen der Spinat im Garten und in der Landwirtschaft kaum zu finden ist: im Sommer.

Spinat in der Küche

Eines haben Gartenmelde, Mangold & Co. gemeinsam: Ihre zarten Blätter sind frisch geerntet nur sehr kurz haltbar und sollten schnellstmöglich verzehrt werden. Das gilt auch für den Spinat. So ist es kein Wunder, dass der Hauptanteil des jährlichen Pro-Kopf-Verbrauches als Tiefkühlware in die Haushalte kommt.
Ob roh als Salat oder gekocht aus tiefgekühlter Ware - Spinat ist ein sehr vielseitiges Gemüse. Hier ist allerdings kräftiges Würzen unerlässlich. Blanchierter oder gekochter Spinat, der nicht wenigstens mit Salz oder Pfeffer verfeinert wird, ist eine sehr fade Angelegenheit. Auch mit Zwiebel und Knoblauch verträgt er sich gut. Für Salate eignen sich die zarten Blätter des "Babyspinats" besonders gut, denn sie werden sehr jung geerntet. Vinaigrette-Empfehlung: Walnussöl und Himbeeressig.

Die steile Karriere des Spinats

Zum Teil ist sie auf originelle Marketingmaßnahmen zurückzuführen – und auf Irrtümer. So gibt es die Legende, dass bei der Dokumentation von Analyseergebnissen zum Eisengehalt des Blattgemüses ein Komma verrutscht ist. Der Spinat wurde deshalb kurzzeitig als ein Lieferant extrem hoher Mengen dieses Mineralstoffs dargestellt. In den Vereinigten Staaten von Amerika verhalf man dem Spinat auf anderem Wege zu Popularität. Hier wurde in den 1930er-Jahren eine Comicfigur geschaffen, die mittlerweile Kultstatus besitzt: der Spinat aus Dosen schluckende Popeye – ein Seemann, der wahre Muskelpakete zur Schau stellt. Vor allem für kleine Jungen ein Vorbild und Motivation genug, ein paar Löffel mehr des ansonsten eher unbeliebten Gemüses zu schlucken.

 

Spinat im Garten

Dem Hobbygärtner sei der Spinat sehr empfohlen, da er schnell wächst und recht anspruchslos ist. Nur eines ist zu beachten: Bekommt Spinat zu viel Licht, so fängt er vorzeitig zu blühen an. Eine Kraft, die den grünen Blättern dann fehlt. Deshalb empfiehlt sich ein Anbau in den Monaten März bis Mai oder im Spätsommer und Herbst. Von übermäßiger Düngung sollte man Abstand nehmen, bei guter Gartenerde genügt die Gabe von reifem Kompost. Denn Spinat reichert Nitrat an. Dieses kann sowohl im Lebensmittel als auch im menschlichen Körper unter bestimmten Voraussetzungen in gesundheitsschädigende Stoffe umgewandelt werden. Für Lebensmittel wie Spinat wird dieser Prozess durch zu langsames Abkühlen bereits gekochter Speisen oder das mehrmalige Aufwärmen begünstigt. Aus diesem Grund gilt: Spinatreste umgehend in den Kühlschrank geben. Für Säuglinge und Kleinkinder ist aufgewärmter Spinat tabu.

Spinat, bei Kindern ein meist unbeliebtes Gemüse
Sollten die Kleinen dieses Gemüse von vorn herein ablehnen – hier bitte keinen falschen Ehrgeiz entwickeln. Für manche Kinder schmeckt Spinat tatsächlich bitter und stumpf. Da ist es doch schön, dass die kommenden Monate eine große Vielfalt an anderen Gemüsesorten mit sich bringen.