Warenkunde: Hafer
Die große Vielfalt an Haferprodukten
Haferkörner werden zu Flocken, Grütze, Mehl, Kleie oder Knusperprodukten verarbeitet. In Flockenform findet man Hafer des Öfteren als kernige Zutat in oder auf Mehrkornbrot und -brötchen.
Zur Herstellung von Haferflocken werden die Haferkörner gedämpft und durch rotierende Walzen flachgedrückt. Vor dem Walzen in Stücke geschnittene Körner ergeben feinblättrige Flocken, die sich zum Beispiel gut als Zutat für Gebäck oder Aufläufe eignen und auch in der Babykost sehr beliebt sind.
Für das traditionelle britische Porridge benötigt man besonders zarte ("zartschmelzende") Flocken. Großblättrige Flocken wiederum sind das Kernstück vieler Müslimischungen.
Um Hafermilch und Hafersahne herzustellen, werden Haferkörner zusammen mit Wasser vermahlen, mit Hilfe von Enzymen fermentiert und anschließend homogenisiert. So entstehen vielseitige Küchenhelfer, die man alternativ zu Milch einsetzen kann.
Noch grüne, unreife Haferkörner werden in der Naturheilkunde als Kräutertee aufgegossen. Eine echte Rarität ist aus Hafer gebrannter Whisky.
Entdecken Sie das Original-Porridge-Rezept
So geht das Porridge-Grundrezept
- 4 gehäufte Esslöffel (50 g) zartschmelzende Haferflocken mit
- 250 ml Wasser oder (Pflanzen-) Milch und
- einer Prise Salz kurz aufkochen.
Von der Herdplatte nehmen und zugedeckt 3-4 min abkühlen lassen.
Porridge-Varianten
- süß: mit Honig oder Zucker und Zimt verfeinern
- fruchtig: mit frischen Beeren, Apfelstückchen oder Apfelmus servieren
- deftig: mit 250 ml Gemüsebrühe anstelle von Milch und Salz zubereiten
Hafer und seine Kulturgeschichte
Haferflocken, Hafer-Drinks, Hafer Crunchy, Hafertee, Baby-Haferbrei, Haferkekse, Hafersahne, Hafermüsli. Sie können so einige "haferige" Produkte entdecken, wenn Sie aufmerksam durch den Markt gehen.
Ähnlich wie Dinkel oder Emmer verhalf auch diesem Getreide die Naturkost-Bewegung zu einem Comeback. Die vergleichsweise junge Kulturpflanze, die dem Mitteleuropäer erst seit der Bronzezeit bekannt ist, gehörte in Form von Hafergrütze bis ins 18. Jahrhundert hinein zu den am meisten verzehrten Lebensmitteln.
Zum Verhängnis wurde ihm sein verhältnismäßig geringer Glutengehalt und die somit fehlende Backeigenschaft: Als die Preise für Weizen und Roggen sanken, verdrängte das Brot den Getreidebrei allmählich in seiner Beliebtheit. Ebenso trug die leichter zu kultivierende Kartoffel einen großen Teil dazu bei, dass Hafergrütze zunehmend aus der Mode kam – mit Ausnahme von Großbritannien, wo Porridge zu den Nationalspeisen zählt. Auch andernorts verschwand Hafer nie ganz von der Bildfläche: Das Getreide war stets ein wichtiges Kraftfutter für Nutztiere. Und so wird heute noch ein Großteil der Haferernte zur Fütterung von Pferden und Geflügel verwendet. Nur ein kleiner Teil dient der menschlichen Ernährung.
Hafer in der Landwirtschaft
Botanisch gehört Hafer als Getreide zu den Süßgräsern. Zu den wichtigsten Anbaugebieten zählen die feucht-kühlen gemäßigten Breiten Europas und Nordamerikas. Ursprünglich stammt der Hafer aus Westasien und kam als Unkraut nach Europa. In der Bio-Landwirtschaft ist das Getreide sehr beliebt. Da Hafer von vielen üblichen Getreidekrankheiten nicht betroffen ist, kann er dazu beitragen, die Anbaufläche gesund zu halten. Außerdem zählt er zu den genügsamen Pflanzen und kommt dank seines ausgedehnten Wurzelsystems auch auf schlechteren Böden bei ausreichender Wasserversorgung gut zurecht.