Warenkunde: Alte Getreidesorten
Grünkern
Unreifer, in der sogenannten Milchreife geernteter Dinkel, der über Buchenholzfeuer getrocknet wird, ergibt Grünkern. Wie kommt man auf so etwas? – Vor etwa 200 Jahren reihten sich mehrere regenreiche Ernteperioden aneinander. Die Folge: viele Missernten. Einige Bauern entschlossen sich daher dazu, den Dinkel vor seiner Reife einzufahren, um den Ertrag zu retten, und trockneten das noch sehr wasserhaltige, leicht verderbliche Getreide über Feuer, um es zu konservieren. Und siehe da, das grüne Korn schmeckte. Sein intensives Aroma entfaltet Grünkern am besten in würzigen Suppen, in Aufläufen oder als Bratling.
Emmer
Emmer ist eines der ältesten kultivierten Getreide überhaupt. Vor langer, langer Zeit hat der Weizen-Verwandte als Getreide in Europa eine wichtige Rolle gespielt – in der ältesten Ackerbaukultur in Mitteleuropa, in der Jungsteinzeit, war er sogar die wichtigste Getreideart. Bis in die Neuzeit ist die Bedeutung dieses genügsamen Getreides jedoch fast gänzlich verloren gegangen. Wieder einmal waren es die Bio-Bauern und -Bäcker, die ihn auf der Suche nach interessanten Getreiden neu entdeckt haben. Emmer kann zwar nur mit einem mäßigen Klebergehalt aufwarten, ist dennoch gut geeignet für verschiedene Backwaren, zum Beispiel Brote. Im Geschmack ist er intensiver als Weizen oder Dinkel.