Was passiert im Weinkeller
Vom Winzerkeller zum Markt
Vorgang der Gärung
Winzer und Kellermeister – bei kleinen Weingütern ist das oft ein und dieselbe Person – entscheiden je nach Qualität des Traubenmaterials, was weiter passieren soll. Baut man die konzentrierteren und komplexeren Jungweine im Barrique oder in großen Holzfässern aus oder lässt man ihnen mehr Zeit, im Stahltank auf der Hefe liegend? Egal, welcher Weg gewählt wird, der Gärvorgang bleibt immer gleich: Mithilfe von Hefekulturen wird der im Most enthaltene Zucker in Alkohol (Ethanol) umgewandelt. Dabei entsteht unter anderem Kohlendioxid, welches für das Blubbern verantwortlich ist und dank moderner Technik den Kellermeistern nicht mehr gefährlich werden kann. Früher zündeten sie noch Kerzen an als Indikator. Erlosch die Flamme, war die Kohlendioxidkonzentration lebensgefährlich hoch. Heute leiten Entlüftungssysteme die Gärgase ab. Vorsicht ist dennoch geboten in den Kellern.
Eingeleitet wird die Gärung bei den meisten Weinen mit Reinzuchthefe, es sei denn, der Winzer entscheidet sich für die sogenannte Spontanvergärung. Hier bestimmt der Most selbst, wann er mithilfe der eigenen Hefen aus Weinberg und Keller zu gären beginnt. Der Kellermeister prüft lediglich die Temperatur und kontrolliert den Gärvorgang. Entscheidet sich der Winzer / Kellermeister für einen trockenen Wein, muss der Most komplett durchgären. Das heißt, die Hefen fressen den gesamten Zucker des Mosts, im fertig vergorenen Wein ist keine Süße mehr schmeckbar. Dann folgt der weitere Ausbau des Weins. Gemeint ist damit, in welche Behältnisse der Winzer den Jungwein nach dem Abstich, also nach der Trennung von der Hefe, umfüllt.
Weinlagerung
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Sind die Trauben gesund, ist das Lesematerial in unversehrtem Zustand und haben die Beeren die optimale physiologische Reife erreicht, hat der Kellermeister weniger Arbeit, aus dem Traubensaft einen guten Wein zu keltern. Anders hingegen sieht es aus, wenn im Weinberg aufgrund von Wetterkapriolen und Pilzkrankheiten oder anderen Schädlingen einiges schiefläuft. Dann gilt es, die Ernte eines ganzen Jahres zu retten. Mit verschiedenen Filtertechniken, Entsäuerungsmethoden oder Chaptalisation, also dem Hinzufügen von Zucker vor der Gärung, soll die gewohnte Qualität, die der Weintrinker erwartet, auch erreicht werden. Eine Regel lautet: Für möglichst wenig Aufwand im Keller müssen umso mehr Arbeitsstunden im Weinberg investiert werden. Das Verständnis für und die Arbeit mit der Natur lohnt sich für den Bio-Winzer also auf jeden Fall.
››› Susanne Salzgeber