Was ist ein Barrique?
Barrique
Das Barrique Fass
Ein klassisches Barrique im Bordeaux fasst 225 Liter Wein, während ein solches Fass im Burgund Pièce heißt und 228 Liter beherbergt. Bis zu 350 Liter Fassungsvermögen darf man es in Deutschland Barrique nennen. Große Holzfässer, wie die in Deutschland üblichen Stück (1.200 Liter), oder Doppelstück (2.400 Liter) geben keinerlei Eigenaromen mehr an den Wein ab, es sei denn, die Fässer sind nicht sauber geputzt. Mangelnde Hygiene führt zu mikrobiologisch unerwünschten Reaktionen und Geschmäckern. Das würde man aber als Weinfehler bezeichnen.
Nun wieder zu den erwünschten Geschmacksnoten: Kleine Holzfässer geben Gerbstoffe aus dem Holz an den Wein ab. Das Toasting des Fasses ist verantwortlich für die oftmals vanilligen Röstaromen des Weins. Dazu wird das Holz im Inneren über offenen Flammen geröstet. Wie beim Kaffee gibt es unterschiedliche Röstgrade. Allen Holzfässern gemeinsam ist, dass sie ein gewisses Maß an Oxidation zulassen. Das heißt, anders als in einem luftdichten Stahltank ermöglicht Holz zumindest einen minimalen Sauerstoffaustausch, der die Reifung des Weins begünstigt.
Geeignete Weine für das Eichenfass
Lagerzeit von Weinen
Die Erkenntnis, dass Wein durch eine gewisse Lagerzeit im Fass besser wird, beziehungsweise dass sich sein Aromenspektrum erweitern kann, gewann man erst im 19. Jahrhundert. Da die Fässer früher lediglich der Lagerung und dem Transport des Weins dienten, bemerkte man durch Zufall, dass der Wein sich in den Fässern auf den Schiffen durch den langen Transport veränderte – häufig zu seinen Gunsten. In den 1980er-Jahren kam die Technik des bewussten Barrique-Ausbaus weltweit in Mode. Mancherorts wurde damit auch übertrieben und es ging so weit, dass sich eine "Barriquisierung" bei billigen Weinen durchgesetzt hat, die seit 2006 auch in Europa erlaubt ist: Eichenholzchips bringen die erwünschten Aromen in den Wein, ohne dass man in teure Fässer investieren muss. Inzwischen hat sich der Barrique-Boom etwas gelegt, weil man der Rebsorte und dem Boden wieder mehr Ausdruck verleihen möchte. Terroir und Authentizität sollen sich in einem charaktervollen Wein widerspiegeln, ob mit oder ohne Holzeinfluss.
››› Susanne Salzgeber
Schon gewusst?
Die Kelten erfanden das Holzfass für die Lagerung und den Transport von Getränken. Erstmals erwähnt wurde das in römischen Schriften 50 v.Chr. Im Altertum verwandte man sonst anstelle des Fasses Schläuche aus Tierhäuten und große Tongefäße wie Amphoren.
Service Tipp
Öffnen Sie einen im Barrique ausgebauten Wein mindestens eine Stunde vor dem Trinken, er benötigt so viel Sauerstoff wie möglich. Wirkt der Wein noch sehr verschlossen, karaffieren Sie ihn (einfach in ein anderes Gefäß umfüllen).