Haltbarkeit und Aufbewahrung von Getreide
Wir haben es fast alle im Haushalt und es gehört bei vielen Menschen zum täglichen Speiseplan. Doch wie bewahrt man Getreide und Getreideprodukte am besten zu Hause auf? Lesen Sie hier, wie man Getreide ideal lagert und wie lange Getreide haltbar ist, damit es genießbar bleibt.
Wie lange ist Getreide haltbar?
Getreide gehört fast überall auf der Welt zu den Grundnahrungsmitteln. Während Weizen und Roggen in Europa und Nordamerika die unangefochtenen Grundnahrungsmittel sind, so setzen Asien und Lateinamerika vor allem auf Reis. In Afrika sind Hirse und Weizen, sowie Mais als Grundnahrungsmittel weit verbreitet. Der Vorteil von Getreide ist seine Vielseitigkeit in der Verwendung und die Möglichkeit der Bevorratung im eigenen Haushalt sowie die einfache und lange Lagerfähigkeit.
Getreide kann man über mehrere Monate lagern, wenn man die ungemahlenen Getreidekörner kühl, dunkel und bei gleichbleibender Luftfeuchtigkeit aufbewahrt. Je nach Getreideart variiert die Lagerfähigkeit jedoch. Dies liegt einerseits am unterschiedlichen Fettgehalt und Ölgehalt, aber auch an dem unterschiedlichen Feuchtigkeitsgehalt der Getreidesorten selbst.
Getreide ist ein unbehandeltes Produkt, das noch Feuchtigkeit enthält und einen Keimling besitzt. Das bedeutet, dass das Getreide grundsätzlich noch keimfähig ist und auch noch ausgesät werden könnte. Das birgt jedoch die Gefahr des Verderbs, da der Keimling einen höheren Fett- und Ölgehalt besitzt und sich Mikroorganismen bei schlechten Lagerungsbedingungen schneller vermehren können. Ist das Getreide über eine lange Zeit gelagert worden, kann genau dieser Fettgehalt dazu führen, dass das Getreide ranzig schmeckt und muffig riecht. Ist das der Fall, dann sollte das Getreide nicht mehr verwendet werden.
Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (kurz: MHD) auf der Packung des Getreides schon längst erreicht, bedeutet es jedoch nicht, dass Sie das Getreide sofort wegwerfen müssen. Prüfen Sie zuerst, wie das Getreide aussieht, wie es riecht und ob es von Schädlingen befallen ist. Denn Lebensmittelmotten, Maden und Käfer sind ebenfalls große Freunde unbehandelter Lebensmittel.
Die Schadinsekten befallen allerdings mit Vorliebe Getreide, das zu warm und zu feucht gelagert wurde. Daher sollte das Getreide in luftdichten Gefäßen, sonnengeschützt und bei kühler Temperatur von möglichst unter 20 Grad Celsius aufbewahrt werden. Die Lagerung im Kühlschrank ist jedoch nicht geeignet, hier ist es wiederum zu kalt. Auch sollte die Temperatur des Lagerortes nicht schwanken, sondern konstant sein. Vermeiden Sie daher Aufbewahrungsorte, die zum Beispiel in der Nähe von Herd, Ofen oder Spülmaschine liegen. Durch Kochdunst, die Herdtemperatur und den Wasserdampf der Spülmaschine sind diese Orte zu feucht und zu warm.
Die durchschnittliche Küche ist leider kein idealer Aufbewahrungsort. Von idealen Bedingungen für die Einlagerung spricht man, wenn das Getreide einen Feuchtigkeitsgehalt von 12 bis 14 Prozent aufweist und eine konstante Luftfeuchtigkeit von 65 Prozent herrscht. Die Temperatur sollte zwischen 14 bis 16 °Celsius liegen, um die Haltbarkeit des Getreides möglichst lange zu erhalten.
Weizen und Dinkel können sich auf diese Weise bis zu zwei Jahre halten, ohne die Qualität oder die Keimfähigkeit immens zu reduzieren. Der geringe Fettanteil in Weizen und Dinkel macht die lange Lagerung möglich. Trotzdem sollte man beachten, dass mit zunehmender Lagerung der Geschmack leiden kann.
Roggen hat eine etwas geringere Lagerfähigkeit, kann aber bei idealen Bedingungen auch bis zu zwei Jahre lang haltbar sein. Wichtig ist, dass Sie den Lagerort regelmäßig kontrollieren und die Getreidekörner lüften.
Reis ist ebenfalls ein Getreide mit langer Lagerfähigkeit. Auch hier gilt: Luftdicht, kühl und sonnengeschützt kann der Reis bis zu zwei Jahre und bei idealen Bedingungen darüber hinaus gelagert werden.
Vollkornreis oder Naturreis besitzt noch seine Außenhülle und den Keimling, in denen Fette sitzen. Daher haben Vollkornreis und Naturreis eine geringere Haltbarkeit und Lagerfähigkeit und sollten innerhalb von einem Jahr verbraucht werden.
Wie alle Getreidearten mag es auch die Hirse trocken, kühl und dunkel. Hirse hat jedoch einen höheren Fettanteil, weshalb sie schneller ranzig schmecken kann. Ideal ist es daher, wenn Hirse auch bei idealer Lagerung nach ungefähr einem Jahr verbraucht ist. Aber auch hier ist der Tipp, immer zuerst riechen, ob Sie einen ranzigen Geruch feststellen können. Ist das nicht der Fall, kann die Hirse auch nach einem Jahr unbedenklich verzehrt werden.
Hafer ist ein beliebtes Frühstücksgetreide und wegen seines hohen Anteils an Aminosäuren, Fetten und Ölen hochgeschätzt. Gerade im Müsli kommt der Hafer als Haferflocke besonders häufig auf den Tisch. Die herausragenden Eigenschaften des Hafers limitieren jedoch die Lagerfähigkeit, da die Fette ranzig werden können. Sie sollten daher Hafer nicht länger als ein Jahr lagern. Prüfen Sie nach Ablauf eines Jahres den Geruch und ob sich Schimmel gebildet hat. Schimmelbefall erkennen Sie ebenfalls am Geruch. Wenn es muffig riecht, dann sollte der Hafer lieber weggeworfen werden.
Gerste wird gerne in Müsli verwendet und findet sich als Graupen in Suppen und Eintöpfen. Gerste ist ebenfalls ein Bestandteil von süßen Aufläufen und Breien. Wie alle anderen Getreidekörner mag es auch die Gerste trocken, kühl und dunkel. Unter idealen Bedingungen kann Gerste bis zu zwei Jahre eingelagert werden.
Mais wird in vielen Varianten verwendet, zum Beispiel als Gemüsebeilage, als Cornflakes oder Popcorn. Für letzteres sollten Sie die Maiskörner ebenfalls dunkel, trocken und gekühlt aufbewahren. Bei diesen Lagerbedingungen kann Mais mehrere Jahre aufbewahrt werden.
Kleiner Tipp für Popcorn: Werden die Maiskörner erhitzt, dann bringt die in den Körnern enthaltene Feuchtigkeit das Korn zum Platzen – poppen. Je älter die Maiskörner sind, desto weniger gut poppt das Korn auf und Sie behalten ungepoppte Körner zurück. Auch so können Sie erkennen, ob Sie frischen Popcorn-Mais haben oder ob der Mais schon älter ist. Riecht der Mais muffig oder ranzig sollte er gar nicht mehr verwendet werden.
Wann ist Getreide schlecht?
Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) auf der Packung gibt an, wie lange ein Lebensmittel unter allgemeinen Lagerungsbedingungen haltbar sein sollte. Dieses Haltbarkeitsdatum ist eine Orientierung für den Verzehr, aber keine absolute Frist für die Verwendung. Viele Lebensmittel sind noch lange nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essbar. Dies gilt vor allem für Weizen und Dinkel, aber auch für Roggen, Vollkornreis oder Naturreis, Mais, Hafer und Hirse.
Um zu beurteilen, ob Sie das Getreide noch als Lebensmittel verwenden können, oder ob es lieber zum Keimen im Garten oder dem Blumenkasten verwendet werden sollte, prüfen Sie diese Faktoren:
- Geruch
- Aussehen
- Konsistenz
- Prüfung auf Tiere im Getreide
Riecht das Getreide muffig oder ranzig, sollte es nicht mehr gegessen werden.
Die Körner von Weizen und Dinkel, Roggen, Vollkornreis oder Naturreis, Mais, Hafer und Hirse sollten weder beschädigt noch dunkel verfärbt sein. Beschädigte oder löchrige Körner weisen auf Schadinsekten oder Mäuse hin. Dunkle Stellen oder komplett verfärbte Getreidekörner weisen auf Schimmelbefall hin. Zeigt das Getreide diese Anzeichen, sollte es nicht mehr verzehrt werden.
Wie wird Getreide am besten gelagert?
Am besten wird Getreide an einem dunklen, trockenen Ort aufbewahrt, an dem eine konstante Temperatur und geringe Luftfeuchtigkeit gegeben sind. Die Küche ist zwar kein idealer Ort für eine Einlagerung, aber für Mengen des alltäglichen Gebrauchs geeignet.
Haben Sie Ihre Getreidekörner im Handel gekauft, dann wurden die Körner schon getrocknet und haben eine ideale Feuchtigkeit von um die 14 Prozent. Daher können Sie Ihr Getreide auch in verschlossenen Gefäßen aus Glas oder Metall aufbewahren, ohne fürchten zu müssen, dass es zu schimmeln beginnt. Füllen Sie das Getreide um, dann empfehlen wir, das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) am Behältnis zu vermerken. So haben Sie immer eine Orientierung, wie lange Sie das Getreide schon im Haushalt nutzen.
Haben Sie Ihr Getreide direkt beim Bauernhof gekauft, dann empfiehlt es sich, dass Sie das Getreide an einem geruchsfreien und trockenen Ort über mehrere Wochen zum Trocknen ausbreiten und die Körner alle zwei bis drei Tage wenden. Danach können Sie das Getreide in luftdichten Behältnissen lagern.
Achten Sie für die Einlagerung des Getreides darauf, dass die Körner nicht neben Produkten mit einem starken Eigengeruch, wie zum Beispiel Kaffee, Gewürzen oder Waschmittel, lagern. Das Getreide verdirbt zwar nicht, wenn es neben dem Kaffee gelagert wird, verändert es sich jedoch im Geschmack. Auch hier helfen luftdicht verschließbare Behältnisse.
Am besten ist es, wenn Sie Getreide immer nur in den Mengen kaufen, die Sie im Haushalt regelmäßig und ohne lange Lagerung verbrauchen. Eine Bevorratung in größeren Mengen ist nur sinnvoll, wenn ein geeigneter Lagerungsort existiert.