Häufige Fragen und Anworten

Häufige Fragen: Palmöl

Palmöl wird heute vor allem für Kraftstoffe verwendet. Auch in Kosmetika und in Lebensmitteln wird das pflanzliche Öl verarbeitet.

Berichte über Urwaldrodungen in Südostasien für den Palmölanbau sorgen in der Öffentlichkeit immer wieder für Verunsicherung.

Auf den folgenden Seiten informieren wir deshalb über die Verwendung von Palmöl in (Bio-)Lebensmitteln und über die grundlegenden Unterschiede zwischen ökologischem und konventionellem Palmöl-Anbau.

Palmöl (oder auch Palmfett) ist ein pflanzliches, von Natur aus festes Fett.

Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen, die in Asien, Afrika und Lateinamerika beheimatet ist. Rund 85 Prozent der weltweit benötigten Mengen stammen aus Indonesien und Malaysia. Der Bio-Anteil ist mit ca. 1 Prozent verschwindend gering.

Palmöl wird vor allem für Treibstoff verwendet. Auch in Lebensmitteln und Kosmetika wird Palmöl verarbeitet. Vor allem Lebensmittel, für die eine gute Streichfähigkeit erforderlich ist, enthalten Palmfett, zum Beispiel Margarine und Schokocremes.

Palmfett gewährleistet vor allem die Streichfähigkeit von Produkten, wie sie gerade für Margarine, Schokocremes oder andere Brotaufstriche erforderlich ist. Palmfett ist darüber hinaus – neben Kokosfett – das einzige pflanzliche Fett, das bei Zimmertemperatur eine feste Konsistenz aufweist. Durch diese Eigenschaft ist es für Produkte geeignet, für die sonst ein gehärtetes Fett eingesetzt werden müsste. Gehärtete Fette können gesundheitsschädliche Transfettsäuren enthalten und sind deshalb für Bio-Produkte nicht erlaubt. Weil Palmfett besonders hitzestabil ist, eignet es sich außerdem sehr gut zum Backen, Braten und Fritieren.

Warum dann nicht Butter statt Palmfett? Gegenüber Butter hat Palmfett einen großen Vorteil: Es ist sehr lange haltbar, d. h. Palmfett wird nicht so schnell ranzig. Und: Butter ist ein tierisches Produkt und kommt damit für immer mehr Menschen, die sich vegan ernähren, nicht in Frage.


Die wesentlichen Unterschiede bei der Erzeugung von Bio-Palmöl und konventionellem Palmöl sind:

  1. Bio-Ölpalmen werden auf Flächen angebaut, die zuvor schon landwirtschaftlich genutzt wurden. Damit ist sichergestellt, dass kein Urwald vernichtet wird.
  2. Es werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt.
  3. Die Produzenten von Bio-Palmöl übernehmen soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Bäuerinnen und Bauern. Für die Alnatura Produkte prüfen wir dies im Rahmen unserer Alnatura Policy Sozialstandards und unserer We Care-Zertifizierung.

Im ökologischen Palmöl-Anbau ist der langfristige Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und der Artenvielfalt ein zentraler Aspekt. Gedüngt wird mit natürlichen Komponenten wie zum Beispiel Kompost. Auch die permanente Bodenbedeckung durch Pflanzungen unter den Ölpalmen ist wichtig, denn so wird Erosion und unerwünschte Wasserverdunstung vermieden.

Darüber hinaus reichern nährstoffreiche Leguminosen auf natürliche Weise den Boden mit dem für die Ölpalmen wichtigen Stickstoff an. Eventuell zu stark wachsende Beikräuter halten die Bauern ausschließlich mechanisch im Zaum.

Die Ausbreitung von Schädlingen und Pflanzenkrankheiten wird durch vorbeugende Maßnahmen, wie eine Mischkultur, minimiert. Zudem werden sie ausschließlich durch natürliche Mittel eingedämmt, zum Beispiel Nutzinsekten, natürliche Pilze oder Bakterien.
 

In der Produktentwicklung und bei der Überarbeitung von Bestandsprodukten prüfen wir kontinuierlich, ob Palmöl für die Produkteigenschaften wirklich notwendig ist oder ob wir darauf verzichten können.

Aktuell enthalten weniger als 5 Prozent der Alnatura Markenprodukte Palmöl (Stand April 2023). Am häufigsten wird Palmöl aufgrund seiner Produkteigenschaften in Gebäck verwendet.

Auf den Produktseiten geben wir Auskunft zu sämtlichen Zutaten in den Alnatura Produkten. Zur Produktsuche

Die Früchte der Ölpalmen haben im Vergleich zu anderen Ölfrüchten - wie zum Beispiel Sonnenblumenöl oder Rapsöl - den höchsten Flächenertrag. Das bedeutet: Es ist deutlich weniger landwirtschaftliche Fläche für die Erzeugung der gleichen Ölmenge notwendig, was sich wiederum positiv auf die Ökobilanz auswirkt.

Die Umwelt- und Naturschutzorganisation WWF kommt in ihrer 2016 veröffentlichten Studie Auf der Ölspur– Berechnungen zu einer palmölfreien Welt zu einer eindeutigen Aussage: „Der 1:1-Ersatz von Palmöl durch andere tropische Pflanzenöle führt nicht zu den gewünschten Zielen.“ Da Kokosöl ähnliche Eigenschaften wie Palmöl hat, käme verstärkt Kokosöl zum Einsatz. Doch Kokosnüsse und auch Sojabohnen wachsen in denselben oder ökologisch ähnlich sensiblen Regionen wie die Ölpalme. Damit würde das Problem nicht gelöst, sondern nur verlagert oder gar verschlimmert. Zum anderen benötigen andere Öle aus Kokos und Soja oder aus heimischem Raps und Sonnenblumen die 5-fache Anbaufläche, um die in Deutschland verbrauchte Menge Palmöl zu ersetzen. Hierdurch entstünden erheblich mehr Treibhausgasemissionen.

Nicht zuletzt würde der komplette Verzicht auf Palmöl auch vielen bäuerlichen Kleinbetrieben insbesondere in Lateinamerika und Afrika die Existenzgrundlage entziehen.
 

Nein. Der ökologische Ölpalmen-Anbau schließt die Rodung von Primär- oder Urwäldern aus. Das ist auch einer der Gründe, weshalb der Bio-Anteil von Palmöl nicht beliebig ausgedehnt werden kann. Die Palmöl-Lieferanten unserer Herstellerpartner kultivieren Ölpalmen nur auf solchen Flächen, die vorher bereits landwirtschaftlich genutzt wurden.
Nein. Die Ölpalm-Plantagen wachsen nur auf bereits vorher landwirtschaftlich genutzten Flächen, d. h. kein Wald muss den Ölpalmen weichen. Damit wird die bestehende Artenvielfalt erhalten und teilweise sogar erhöht.

Übrigens: Die mit Abstand größten Mengen an Bio-Palmöl stammen aus Südamerika, Orang-Utans leben jedoch ausschließlich in Indonesien.

Im März 2010 hatte eine Reportage des TV-Magazins "Report Mainz" über den kolumbianischen Bio-Palmölproduzenten Daabon eine Diskussion über die ökologischen und sozialen Bedingungen bei der Gewinnung von Palmöl ausgelöst. Landvertreibung, Regenwaldabholzung und Umweltzerstörung – die Vorwürfe von "Report Mainz" gegen Daabon waren schwerwiegend. Alnatura hat keine direkten Geschäftsbeziehungen zu dem kolumbianischen Unternehmen, die Hersteller verschiedener Alnatura Produkte beziehen jedoch Bio-Palmöl von Daabon. Weil wir größten Wert auf die Einhaltung ökologischer und sozialer Kriterien bei der Erzeugung von Bio-Rohstoffen für unsere Produkte legen, hatten wir unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe zusammen mit unseren Herstellerpartnern die Situation vor Ort in Kolumbien untersucht.

Damals (und auch heute) kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Arbeit von Daabon auf ihren Bio-Plantagen unter ökologischen und sozialen Aspekten als sehr gut bewertet werden kann. Die unabhängige Öko-Kontrollstelle EcoCert kam ebenfalls zu einem positiven Befund. Seit 1992 ist Daabon bio-zertifiziert.

Im Nachgang der Berichterstattung haben sich die Vorwürfe als haltlos erwiesen. Dass es überhaupt zu diesen Vorwürfen gekommen ist, ist im Kontext der jahrzehntelangen Konflikte zwischen Staat, Grundbesitzern, Guerilla, Bauern und Bevölkerung und deren jeweiligen Interessen zu sehen. Auch hat sich herausgestellt, dass die Fernsehbilder von brandgerodeten Flächen nicht von der Finca Las Pavas, sondern von einer unmittelbar daneben liegende Finca, die nicht zu Daabon gehört, stammten.   

Weil die damalige Situation eine breite öffentliche Resonanz hervorgerufen hatte, haben seit 2010 verschiedenste Medien Hintergrundberichte zum Bio-Palmöl aus Kolumbien veröffentlicht. Zum Beispiel die Zeitschrift natur & kosmos. Sie spricht in ihrem Artikel vom Februar 2011 von "Tropfen für Tropfen Tropenschutz". Oder der TV-Sender Deutsche Welle, der in seinem Beitrag von April 2012 berichtete: "Der umstrittene Rohstoff Palmöl wird in Kolumbien klimafreundlich produziert".