Bio-Landbau
Die Alnatura Arbeitsgemeinschaft engagiert sich dafür, dass mehr Lebensmittel aus biologischem Anbau den Weg zu unseren Kundinnen und Kunden finden. Nachweislich entspricht der Bio-Landbau am besten den Bedürfnissen der Erde und fördert ihre Entwicklung ebenso wie die des Menschen.
Die Ziele des Bio-Landbaus
- gesunde und nachhaltig erzeugte Lebensmittel
- Erhalt der Bodenfruchtbarkeit
- weitgehend geschlossene Nährstoffkreisläufe
- artgemäße Haltung und Fütterung der Tiere
- Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen Boden, Wasser und Luft
- aktiver Umwelt-, Natur- und Artenschutz
- Schonen der Energie- und Rohstoffvorräte
- möglichst sichere Arbeitsplätze in der Landwirtschaft
- Verzicht auf Gentechnik, Pestizide und chemisch-synthetische Düngemittel
Häufige Fragen rund um Bio – und die Antworten
Bio-Siegel – Ist in Bio auch wirklich Bio drin?
Ganz eindeutig: Ja. Seit 1991 regelt die EU-Verordnung Öko-Landbau präzise und detailliert, wann ein Produkt als "bio" oder "öko" oder gleichsinnig bezeichnet werden darf. Die Einhaltung der Bestimmungen wird regelmäßig in allen Öko-Betrieben von Fachleuten kontrolliert. Das deutsche Ökolandbau-Gesetz legt harte Strafen bei Verstößen fest.
Pflanzenschutz – werden Bio-Lebensmittel auch gespritzt?
Bio-Bauern betreiben vor allem vorbeugenden Pflanzenschutz, in erster Linie durch Bodenbearbeitung und Fruchtfolge – aber auch, indem sie Nützlinge schützen. Die üblichen organo-synthetischen Pestizide des konventionellen Landbaus setzt die Bio-Landwirtschaft nicht ein und hat sie nie eingesetzt. Bio-Bauern dürfen nur mit einer sehr eng begrenzten Palette von Pflanzenschutzprodukten arbeiten, die sich in sehr langer Tradition bewährt haben und die weitestgehend aus natürlichen Komponenten gewonnen werden. Gegen sogenannte "Un"kräuter spritzen Bio-Bauern gar nicht. Hier arbeitet man mit der Hacke.
Regionalität – Sind regionale Lebensmittel nicht besser als Bio-Lebensmittel?
Alnatura liegt die Zusammenarbeit mit regionalen Bio-Herstellern und die Förderung des Bio-Lebensmittelhandwerks in der jeweiligen Region sehr am Herzen. Die Vorteile sprechen für sich: Die Wege sind kurz und Anbieter aus der Region werden partnerschaftlich unterstützt. Frisches regionales Obst und Gemüse zum Beispiel erkennen Sie in den Alnatura Filialen an dem Schild "aus der Region". Regionalität bedeutet jedoch nicht automatisch, dass ein Produkt besonders nachhaltig produziert wurde. Konventionelle "Eier aus der Region" etwa können auch vom Legehennen-Großbetrieb "um die Ecke" stammen. Ebenso kann regionales Gemüse mit Pestiziden gespritzt worden sein. Dies ist bei Bio-Lebensmitteln ausgeschlossen.
Tierhaltung – Ist es richtig, dass Bio-Fleisch auch aus Massentierhaltung stammt?
In der Bio-Landwirtschaft gibt es größere und kleinere Höfe und Tierbestände, aber es gibt keine Massentierhaltung. Ein Beispiel: 3.600 Hühner, die in drei Abteilungen zu je 1.200 Tieren gehalten werden, sind im Vergleich zum konventionell Üblichen sehr kleine Bestände; so schreibt es auch das Bio-Gesetz vor. Im Fokus der Bio-Tierhaltung steht der artgerechte Umgang mit Rind, Huhn und Co. Die Tiere haben deutlich mehr Platz zur Verfügung – auch im Freien –, als ihnen in der konventionellen Landwirtschaft gegönnt wird. Sie bekommen Bio-Futter zu fressen, und zwar weitgehend vom eigenen Betrieb. Ein Bio-Bauer lässt seine Tiere medizinisch dann behandeln, wenn sie einmal krank werden, nicht vorbeugend ganze Bestände. Nach einer Medikation muss er doppelt so lange warten wie sein konventioneller Kollege, bevor die tierischen Produkte wieder verwendet werden dürfen.
Tierhaltung – Ich habe gehört, dass Bio-Rinder einen höheren CO2-Ausstoß verursachen als konventionelle. Stimmt das?
Bio-Rinder leben länger, daher verursacht ein einzelnes Rind absolut gesehen eine höhere CO2-Freisetzung. Aber: Die Bio-Rinderhaltung ist wesentlich extensiver als die konventionelle, d. h., es werden erheblich weniger Tiere pro Fläche gehalten. Im Gesamtvergleich ist die CO2-Emission dadurch geringer. Durch das Grasen auf den Weiden tragen die Bio-Kühe außerdem dazu bei, Kulturflächen zu erhalten. Hinzu kommt: Ökologisch gedüngte Böden binden deutlich mehr CO2 als konventionell mineralisch gedüngte.
Tierhaltung – Von artgerechter Haltung kann bei Bio-Hühnern auch nicht die Rede sein, oder?
Der artgemäße Umgang mit Nutztieren ist Leitbild der ökologischen Landwirtschaft. Bio-Legehennen steht daher Auslauf im Freien zur Verfügung. So können die Tiere drinnen oder draußen sandbaden. Ställe mit mehreren Ebenen fördern unterschiedlichste Verhaltensweisen. Der Bio-Hühnerbauer muss die Größen seiner Herden stark beschränken: Damit haben die Hennen im Stall ausreichend Platz. Das Beschneiden der Schnäbel, in der konventionellen Haltung häufig durchgeführt, ist bei Bio-Hühnern nicht erlaubt. Bio-Hennen finden stets auch ganze Körner im Futter, nicht nur sogenanntes Legemehl, denn: Ein Huhn ist kein Staubsauger! Bio-Geflügelbestände werden nicht vorbeugend mit Antibiotika behandelt, im Fokus steht stattdessen die vorbeugende Gesunderhaltung durch geringe Herdengröße, robuste Tiere, gutes Futter und Auslauf, außerdem die aufmerksame Pflege durch den Bio-Landwirt.
Vielfalt – Kann es überhaupt so viele Bio-Produkte geben wie heute verkauft werden?
Ja, denn die Öko-Anbaufläche nimmt weltweit kontinuierlich zu, wenn auch in Deutschland eher langsam. Sie wächst auch in den umgebenden europäischen Ländern, schneller sogar, als sich dort die Absatzmärkte entwickeln, die wiederum in Deutschland rascher wachsen als die heimische Bio-Produktion. Auch in weiter entfernt liegenden Ländern sichern Bauern ihren Lebensunterhalt durch Bio-Landwirtschaft auf eine für sie und die Natur gesunde Weise. Überall auf der Welt müssen Bio-Bauern, -Verarbeiter und -Händler strenge Vorschriften beim Umgang mit Bio-Lebensmitteln einhalten. Das wird regelmäßig kontrolliert.